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Fehlfarben "26 1/2"

“Dürfen sie jemals wieder eine Platte machen?”
(Peter Hein)

"Wie frischatmend, schönheitglänzend
ringt die Schöpfung sich aus dem Chaos mir entgegen."
(Büchner)

Nach der Tour im Jahr 2003 war jemandem aufgefallen: Fehl-farben würden bald ihr 25jähriges Bandjubiläum feiern (“völlig unvorhergesehen”). Man beschloss, keinesfalls eine der übli-chen Tribut-Compilations zu machen - und vergaß das 25jährige.

Fehlfarben sind so alt wie die Erstbesteigung des Mount Everest ohne Sauerstoffgerät, der Telefonsex und das Bundesdatenschutzgesetz. Als zum ersten Mal Smogalarm in Deutschland ausgelöst wurde, gab es sie gerade. Jetzt sind sie 26 1/2 und so heißt auch ihre neue CD.

26 1/2 ist aus einem Freundschaftsprojekt entstanden. Es ist keine neue Fehlfarben CD (obwohl es ein neues Fehlfarben-Stück darauf zu hören gibt). Kein Tribut.

Wäre es ein Tribut geworden, die Sache wäre nicht mehr respektabel genug gewesen. Ein Tribut hätte es an der nötigen lässigen Ernsthaftigkeit fehlen lassen. Tribut ist wie wenn man sich beim Brötchenkaufen von Herolden mit Posaunenschall ankündigen lässt. Erzeugt einen unerwünschten Höhenunterschied, ist nicht nötig.

Bei einigen wenigen Dingen zeigt sich mit den Jahren, dass sie nicht nur gut sind und gut bleiben, sondern dass sie unauslöschlich modern sind. “Der Fremde” von Albert Camus ist so was. Die “zärtliche Gleichgültigkeit der Welt”, die darin vorkommt, ist heute moderner als zu seiner Entstehungszeit. 26 1/2 und die Lieder der Fehlfarben sind so was. Mit Liebe gemacht; mit ein bisschen Hilfe von Freunden.

Dahlke kennt Grönemeyer von seinem Grönland Label. Helge Schneider hat sowieso schon mal mitgemacht. Campino, Gudrun Gut und viele andere sind alte Freunde noch aus den frühen Jahren. Sven Regener spielte mit Uwe Bauer, dem ersten Schlagzeuger der Fehlfarben , zusammen bei element of crime.

Nils Koppruch hat als echter Fan die Ochsentour gemacht und ist durch unbestechliche Begeisterung ein Freund geworden.

// Das war vor Jahren

Für jede Generation gibt es einen Moment, in dem sie zur Unschuld einer neuen Epoche finden muss. Ende 1980 war ein solcher Moment - die Musiker waren die besseren Dichter ge-worden, das Buch des Jahres war eine LP: Monarchie und Alltag von Fehlfarben. Wir tanzen bis zum ende / zum herzschlag der besten musik. Das Wort hatte die Musik.

Mancher, der dann in den neunziger Jahren nachts ab und zu einen Werbeblock sehen musste, in dem ein Angegrauter Ex-MTV-Videojockey verlautbarte: Das waren die achtziger Jahre! und einem einen Stapel CDs voller Mist andrehen wollte, dachte mit stillem Grimm: Nein, du Ratte, das waren nicht die achtziger Jahre.

Auch dieser Art von Ärger verschwindet mit 26 1/2 einfach.

// Voran voran voran

Ausgewählte Freunde haben also zusammen mit Fehlfarben ausgewählte Fehlfarben-Lieder neu eingespielt – Interpretationen alter und neuer Hits aus den Jahren 1980 bis 2002. Dabei sind einige wunderbare neue Versionen von Evergreens wie Grauschleier, Paul ist tot, aber auch ein Everblue wie Alkoholen und das neue Stück Chirurgie 2010.

Diese Musik bewegt sich stark. Ab und zu haut es einen um vor Vergnügen. Fehlfarben-Musik fließt, aber ohne Ewigkeits-sucht. Sie lässt uns hören wie Zeit vergeht, mit diesem Vergehen nimmt auch manches zu, Freundschaft zum Beispiel. In Fehl-farben-Musik gehüllt, wird auch der Verlust der Unsterblichkeit erträglich.

Wenn das Wort Neu eine Sache berührt, vollzieht sich gelegent-lich ein Wunder. Aber nur wenn alles stimmt. Bei 26 1/2 ist das der Fall. Das Schöne an den alten und neueren Fehlfarben-Stücken bleibt alt und neuerer, aber etwas ganz neues ist dazugekommen.

Das machen die Freunde. Sie bringen komplette Erfrischung.

Neu ist keine Qualität, sondern ein Augenblick der Verwand-lung, und die kurze Erhöhung ins Glanzvolle hat einen Preis. Neues altert schneller als Unneues. Das Neue richtet sich für einen Moment auf aus der langweiligen Unendlichkeit des Beständigen, leuchtet auf und verglüht. Fehlfarben waren immer schon neu, jetzt sind sie´s mal wieder so richtig.

Das machen die Freunde. Gewöhnlich erwartet das Neue von uns nämlich, ihm gleich wieder untreu zu werden. Aber wer etwas so prima Gemachtes wie 26 1/2 gemeinsam mit Freunden zuwege bringt, der weiß, was hält.

26 1/2 ist Fitnesstraining fürs Faszinationsvermögen. Wer nicht mehr staunt, staubt an. Begeisterung als Lebensdauerzustand ist viel zu anstrengend. Eine CD-Länge ist zulässig.

Mach die Musik aus / Lösch das Licht... - die Zeile hört sich immer noch und neuerlich gut an. Aber man kann dem natürlich nicht zustimmen, wenn man 26 1/2 hört.
(Text: Peter Glaser)




 

1. Das sind Geschichten (mit Nils Koppruch)   
2. Grauschleier (mit Herbert Grönemeyer)   
3. Die Wilde 13 (mit Harry Rag & Peter Hein)   
4. (Geh) Du Ran Du Ran (mit Francoise Cactus)   
5. Einsam (mit Helge Schneider)   
6. Sonntag Morgen (mit Gudrun Gut)   
7. Paul ist tot (mit Campino)   
8. Die kleine Geldwäscherei (mit Bernd Begemann)   
9. Schlaflos Nachts (mit Frank Spilker)   
10. Der Himmel weint (mit Die Falschen Farben)   
11. Stell Dir vor (mit Stoya)   
12. Chirugie 2010 (mit Peter Hein)   
13. Club der schönen Mütter (mit Claudia Kaiser)   
14. Zarte Zeilen (mit Thomas Mahmoud)   
15. Internationale (mit Dirk von Lowtzow)   
16. Alkoholen (mit Jochen Distelmeyer)   
17. Magnificent Obsession (mit Peter Lohmeyer)   
18. Ein Jahr (Es geht voran) (mit T.V.Smith & Peter Hein)   


Anzahl:   St

Auf den Merkzettel




26 1/2 (Foto: Fritz Jan Thaddaeus Brinckmann) 



Video "Chirurgie 2010"



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