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Fehlfarben "Live hier und jetzt"

Die 13 wilden Stücke dieser CD wurden live auf der „Handbuch für die Welt“ Tour im heißen Mai und Juni 2007 aufgenommen. Sie geben sehr gut die Lust und Spielfreude der Band wieder, der es leicht und locker gelingt, sich selber immer wieder neu und aktuell zu erfinden, so wie mit dem krachig vorwärtsstürmenden neuen Mitreisser : „WWW“ der hier erstmalig veröffentlicht wird.

Auch „Schlaflos Nachts“ und „Wilde 13“, hier erstmalig von Peter Hein interpretiert, stecken, wie alle Stücke der CD, voll Energie und Kraft, und so ist es nicht verwunderlich, dass selbst Klassiker wie „Gottseidank nicht in England“, „Apokalypse“ und „Paul ist tot,“ soviel Intensität erhalten, als wäre es am ersten Tag.

Die CD`s „Knietief im Dispo“ sowie „Handbuch für die Welt“ haben in der Zwischenzeit so sehr an Aktualität gewonnen, dass Fehlfarben neben „Chirurgie 2010“ von der „261/2 mit „Geteilte Welt“, “Internationale“, „Handbuch für die Welt“, „Am Ende das Meer“ und „Teufel in Person“ gleich 5 aktuelle Stücke spielen. Die Zugabe „Nichts erreicht meine Welt“ stammt von „der Platte des himmlischen Friedens“ (1991).



 

Anzahl:   St

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Und hier das Video "WWW" zum neuen Live-Album der Fehlfarben:



Fehlfarben "Live hier und jetzt"

Die besten Songtexte kapiert man immer nur halb. Weil sie nicht schwatzhaft sind und banalen Scheiß erzählen, sondern ihr Geheimnis für sich behalten. Man versucht natürlich trotzdem zu verstehen, grübelt, interpretiert – was meint der Sänger bloß? Und ehe man sich versieht, verwandelt sich das Gehörte in einen Teil des eigenen Lebens. „Paul ist tot“ von den Fehlfarben gehört zu diesen herausragenden Songs: „Dann stehst du neben mir und wir flippern zusammen. Paul ist tot, kein Freispiel drin!“ – was zum Teufel soll das bedeuten?
Der Sänger Peter Hein entwirft die faszinierende Tristesse eines deprimierenden Abends, der wiederum Teil eines unbefriedigenden Lebens zu sein scheint. Man kennt die Akteure nicht und weiß auch nicht weshalb Hein behauptet: „Du gehst mit dem Kellner und ich weiß genau warum“. Doch da ist eine Ahnung, dass das alles auch mit einem selbst zu tun hat und spätestens wenn der Refrain einsetzt, erkennt man die Schnittstelle zum eigenen Alltag: „Was ich haben will, das krieg ich nicht und was ich kriegen kann, das gefällt mir nicht“. Kann man es treffender sagen? Nein, kann man nicht. Was “(I Can’t Get No) Satisfaction“ für die 68er war, ist „Paul ist tot“ für die Generation Punk.

29 Jahre später klingt „Paul ist tot“ immer noch wie ein melancholisches Erdbeben. Doch der Klassiker vom 80er Debütalbum „Monarchie & Alltag“ ist nur einer unter den vielen Höhepunkten von „Hier und Jetzt“, dem neuen Live-Album der Fehlfarben. Aufgenommen wurden die 13 Stücke im Mai und Juni 2007, während der Tour zum letzten Album „Handbuch für die Welt“. Es war eine gutgelaunte Tour de Force durch ein überhitztes, schwitzendes Deutschland, von der auch Peter Heins Buch „Geht So“, Wegbeschreibungen“ (Lilienfeld Verlag) erzählt, das unterwegs zwischen den Städten entstand: „Um zehn kleben die Klamotten schon feucht auf der öligen Haut; ausgerechnet heute keine Dusche. Am Kanal ist es auch nicht kühler, es stinkt faulig, das lädt zu nichts ein, außer: „Weggehen“, notiert Käpt’n Hein in Magdeburg in sein Logbuch.

Klimagekühlt ist es nur im Tourbus. Aber dafür eng, dunkel und muffig. Immerhin: Auf der Bühne läuft alles perfekt – was man auf „Hier und Jetzt“ bestens nachprüfen kann. Einer der klaren Höhepunkte ist das letztjährige Konzert in der Berliner Kulturbrauerei, vor 1000 restlos begeisterten Fans. Weil es keine andere Möglichkeit zum Proben gibt, veranstalten die Fehlfarben vorher im Hotelzimmer eine furiose Unplugged-Session – Frank Fenstermacher und Kurt Dahlke spielen ihre Keyboard-Parts mit dem Mund, Schlagzeugerin Saskia von Klitzing trommelt auf Sessel und Kissen, der Rest drischt in die Saiten und singt. „Die Songs nicht tot spielen“ ist ein Motto der Band, das möglicherweise erklärt, warum die Fehlfarben fast drei Jahrzehnte nach ihrer Gründung musikalisch besser sind als je zuvor. Da sind immer noch die rauen Riffs und der mörderische Groove, aber all das klingt nicht nervös und dilettantisch, sondern lässig und souverän.

Gitarrist und Sänger Thomas Schwebel hatte die Band leider kurz vor der Tour verlassen - seine Arbeit als Drehbuchautor ließ ihm zu wenig Zeit für die schönen Künste des Rock ‚n’ Roll. Dafür hören wir nun, wie Peter Hein erstmals „Wilde 13“ und „Schlaflos Nachts“ singt - die beiden Stücke entstanden in der Hein-losen Zeit der Fehlfarben. “Sie woll´n was haben, bevor´s zu spät ist. Sie woll´n was tun, was nicht in der Zeitung steht”, das klingt aus dem Mund von Peter Hein fast noch besser als in der Original-Version.

Der Schwerpunkt von „Hier und Jetzt“ liegt trotzdem auf den beiden letzten Studioalben: Songs wie „Die Internationale“, „Teufel in Person“, oder „Handbuch für die Welt“ zeigen, wie leicht es den sechs Musikern fällt (die inzwischen in sechs verschiedenen Städten wohnen) sich selber treu zu bleiben – und dabei trotzdem immer wieder mit frischen Einfällen und Ideen aufzuwarten. Der amüsant modifizierte Text am Ende von „Gottseidank nicht in England“ ist dafür ein Top-Beispiel.

Apropos: Ein komplett neues Stück gibt es natürlich auch: „WWW“ ist ein mitreißender, vorwärtsstürmender Rocker, in dem sich der notorische Nörgler Hein mal wieder so richtig auskotzt und ein paar herrlich misanthropische Gedanken in den gesamtgesellschaftlichen Diskurs schleudert. Also noch etwas, das die Fehlfarben den meisten anderen Bands voraus haben: Ihre Lieder sind keine plumpen Protestsongs, aber immer ist eine gesellschaftliche Relevanz zu spüren. Und sei es auch nur der Überdruss und Ekel, der in „Geteilte Welt“ anklingt. Peter Hein will uns ganz bestimmt nicht die Welt erklären, das wäre ihm viel zu anstrengend und langweilig. Er lässt uns einfach nur teilhaben an seinem Blick auf die Dinge. In ihren besten Momenten erinnern diese wunderbar schlecht gelaunten Reflektionen an den größten aller Grantler, den unsterblichen Thomas Bernhard. Hatten wir schon erwähnt, dass Herr Hein inzwischen in Österreich lebt, im morbiden Wien?

Im Moment sind die Fehlfarben allerdings in Berlin im Studio, um zusammen mit Moses Schneider ein neues Album einzuspielen. Der Produzent von Tocotronic und den Beatsteaks hatte sich gegenüber der Band als Fan geoutet und seine Dienste abgeboten – was ausgesprochen gerne angenommen wurde. Mit etwas Glück wird das Album noch in diesem Jahr erscheinen. Bis dahin tröstet uns die Freude über die „Unanpassungsfähigkeit“ (Eigeneinschätzung) der Fehlfarben und ihr absolut mitreißendes Live-Album „Hier und Jetzt“.

29 ½ Jahre nach der Bandgründung sind Peter Hein und seine Mannschaft, immer noch eine
der wichtigsten Bands Deutschlands.






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